Dienstag, 20. März 2012

Wien: Aula der Wissenschaften

Die Aula der Wissenschaften ist mit insgesamt 40 Stationen bei der LNF 2012 vertreten.
Dieser Beitrag gibt dir einen Einblick in die Station...

Netzwerke sind nicht fair: wie sich Facebook und das mittelalterliche Byzanz gleichen

Wie viele „Freunde“ hast du auf Facebook: 50? 100? 500? Obwohl sich mit den modernen Social Media jederfrau und jedermann mit einem einfachen Mausklick sekundenschnell vernetzen können, gilt auch für das „second life“: manche haben viel und viele wenig. In einer Untersuchung von mehreren hundert Facebook-Accounts (B. Kneidinger, Facebook und Co. Wiesbaden 2010) ergab sich folgendes Bild: über 50 % der User hatten bis zu 100 Freunden, aber nur 7 % mehr 300.

Quelle: J. Preiser-Kapeller, ÖAW
Solche „Ungleichverteilungen“ der Verknüpfungen lassen sich für viele soziale Netzwerke beobachten – auch für solche in der Vergangenheit. Im Rahmen eines Projekts am Institut für Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurden die Verknüpfungen zwischen den wichtigsten byzantinischen Adeligen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts untersucht. Die Verteilung dieser Verbindungen ist genauso ungleich wie jene der Freunde auf Facebook: über 50 % der Adeligen haben maximal drei Verknüpfungen, nur 2 % hingegen mehr als 20.

Quelle: J. Preiser-Kapeller, ÖAW

Visualisierung des Netzwerkes der  byzantinischen
Adeligen um 1320 Quelle: J. Preiser-Kapeller ÖAW
Solche ungleichen Verteilungen konnten die Forscher auch für mittelalterliche Netzwerke von Adeligen in anderen Ländern oder von großen Händlerfamilien beobachten. Und im Gegensatz zu Facebook hatte dies im echten Leben reale Konsequenzen: der besser vernetzte Adelige oder Kaufmann hatte auch bessere Karten im Konkurrenzkampf mit anderen. Netzwerke waren (und sind) nicht fair.


Mehr zu Netzwerken heute und im Mittelalter kannst du auf der Langen Nacht der Forschung erfahren!!

Einen weiteren Beitrag zu "Social Networks in Byzanz" findest du auch auf science.orf.at!

Vorab kannst du dir einen Vortrag zu diesem Thema von Mag. Dr. Johannes Preiser-Kapeller in folgendem YouTube Video ansehen:


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